Die aktuelle Ausstellung in der Kunsthalle Düsseldorf, deren Leiter Gregor Jansen seit drei Jahren und für weitere fünf Jahre ist, die aktuelle Ausstellung heißt “Leben mit Pop. Eine Reproduktion des Kapitalistischen Realismus”. Das ist erstmal ein sehr schöner Titel voller Gegenwart und Ironie. Nicht nur, weil das, was da gezeigt wird, tatsächlich Reproduktionen sind. In den frühen 1960ern gab es mal den Kapitalistischen Realismus. Wirklich westdeutsche Kunst, aus der jungen Bundesrepublik, west-westdeutsch. Bonn war Hauptstadt, die Mauer stand, Beuys war in Hochform und dann kamen Manfred Kuttner, Konrad Lueg, Sigmar Polke und Gerhard Richter und machten Aktionen in Möbelhäusern und malten Gegenwart ab, Zeitungen, Fernsehen, Werbung. Fake. Wirtschaftswunder und Wehrmachtsuniformen. Pop eben. Sehr Düsseldorf. Florian Schneider und Ralf Hütter gründeten gerade ihre erste Band “Organisation”, Fluxus war überall, in Köln machte Rolf Dieter Brinkmann Pop Radio und ganz in der Nähe wurde Gregor Jansen geboren. Und jetzt leitet er dieses schöne Haus (auch ein tolles Stück Bundesrepublik, das mal abgerissen werden sollte) und erinnert uns an die Gegenwart. Kritiker haben geschrieben, dass das nur Reproduktionen seien, weil der Versicherungswert der Polkes und Richters für das kleine Haus viel zu hoch sei. Da wird sich Gregor schlapp gelacht haben. Die Taktik ist voll aufgegangen. Vom Spekulativen zum kapitalistischen Realismus. Das ist rheinischer Humor. Gemischt mit asiatischem. Westwärts. Endlich.
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Gregor Jansen
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